Forschungsstelle für Nachhaltigkeitsrecht
„Nachhaltige Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt,
ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse
nicht befriedigen können.“ (Bundtland-Bericht, 1987)
Die Forschungsstelle für Nachhaltigkeitsrecht ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Juristische Fakultät). Sie wurde mit Wirkung zum 1.3.2009 von Prof. Dr. Wolfgang Kahl gegründet, der sie seitdem als geschäftsführender Direktor leitet; seit 1.1.2011 ist Prof. Dr. Ute Mager Mitglied der Forschungsstelle.
Die Forschungsstelle für Nachhaltigkeitsrecht dient der rechtswissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet des Nachhaltigkeitsprinzips (Nachhaltige Entwicklung, sustainable development). Ihr Ziel ist es, das normative Leitprinzip der Nachhaltigkeit durch seine Definition und Konkretisierung auf der globalen, europäischen, nationalen, regionalen und lokalen Ebene begrifflich zu konturieren, theoretisch zu entfalten und für die praktische Rechtsanwendung operationabel zu machen. Damit wird ein Beitrag geleistet zur juristischen Bewältigung von Zielkonflikten innerhalb eines Konzepts von Nachhaltigkeit im weiten Sinne, das nach einem Ausgleich strebt zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem (Drei-Säulen-Modell). Im Mittelpunkt dieses Ausgleichs steht die Maxime eines schonenden, verantwortungsvollen Umgangs mit knappen Ressourcen, der auch an den Interessen der nachrückenden und künftigen Generationen orientiert ist (intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit).
Diese allgemeine Zielsetzung lässt sich in drei Hauptrichtungen auffächern:
- Durchdringung der theoretischen Grundlagen der Nachhaltigkeit als politische Leitidee und als rechtliches Leitprinzip (z. B. Rechtsnatur, Generationengerechtigkeit, Menschenrechte, Institutionen, Verfahren, Methoden, Rechtsvergleichung);
- Analyse und Lösung von bereichsspezifischen rechtlichen Umsetzungsproblemen bei der Bewahrung der Lebensgrundlagen und der Ressourcenschonung (z. B. Klimaschutz, Erneuerbare Energien, biologische Vielfalt, Gewässerschutz, Staatsverschuldung, soziale Sicherungssysteme, Bildung, demografischer Wandel) und
- wissenschaftliche Beratung in Praxisfeldern (z. B. betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement, nachhaltige Gesetzgebung).
Die Forschungsstelle ist dabei trans- und interdisziplinär ausgerichtet; sie ist Teil des lebens- und umweltwissenschaftlichen Schwerpunkts der Universität Heidelberg und partizipiert insbesondere an dem interdisziplinären Cluster „Global Change and Globalization".
Zur Umsetzung ihrer Ziele nimmt die Forschungsstelle folgende Einzelaufgaben wahr:
- Durchführung wissenschaftlicher Forschungsvorhaben;
- Herausgabe der Schriftenreihe „Recht der Nachhaltigen Entwicklung - RNE“ (erscheint im Verlag Mohr Siebeck, Tübingen);
- Förderung des wissenschaftlichen Austauschs durch Veranstaltung von Tagungen, Workshops, Vorträgen etc.;
- Kooperation mit ausländischen Forschern und Fakultäten;
- Aufbau und Pflege der Forschungsstellenbibliothek;
- Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis;
- Einwerbung von Drittmitteln;
- Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses;
- Sachverständige Beratung, insbesondere gegenüber der Politik.